Das hier ist mein eigener Beitrag zur Blogparade Was ich auf meinem spirituellen Weg über mich selbst gelernt habe. Dort lade ich dich ein, noch bis zum 1. September auch deine Geschichte zu erzählen. Vielleicht kannst du dich ja sogar in meinen Erfahrungen irgendwo wiederfinden?
Zu jedem Learning gehört natürlich erstmal die Erkenntnis, dass man etwas nicht kann, macht oder verkörpert. Was ich ganz sicher nicht verkörpert habe? Freiheit. Ich habe mich nicht frei gefühlt, ich selbst zu sein. Mich auszudrücken. Zu sagen, was ich möchte. Zu machen, was ich möchte. Zu sein, wie ich möchte. Wer ich wirklich bin. Gleichzeitig war mir das früher aber überhaupt nicht klar.
Heute weiß ich, dass Freiheit zu der Essenz gehört, die mich ausmacht und das Gefühl, das in meinem Leben Berge versetzen kann. Doch das war nicht immer so.
Eigentlich hat mich nämlich überhaupt nichts eingeschränkt – ich saß ja nicht im Gefängnis. Niemand hat mich irgendwie gefangen gehalten oder kontrolliert. Also warum hätte ich nicht frei sein sollen?
Wie drückt man sich aus, wenn die Harmonie über allem steht?
Ich bin witzigerweise zum Teil in einem Land aufgewachsen, in dem einem freien Selbstausdruck Grenzen gesetzt sind – zumindest in der ursprünglichen Kultur und aus westlicher Sicht. Japan ist eine kollektivistische Kultur, das heißt, das Wohl der Gruppe steht über dem des Einzelnen. Die Harmonie der Gruppe wird nicht einfach so gestört. Das heißt, einzelne Bedürfnisse, sich auszudrücken, können da schonmal unter den Tisch fallen.
Eine japanische Freundin erzählte mir zum Beispiel mal von ihren Schwierigkeiten damit, den Ärger über eine Ungerechtigkeit herunterschlucken zu müssen, der ihr in ihrer Firma widerfahren war. Ihr Ärger war aus westlicher und auch japanischer Sicht absolut gerechtfertigt, aber ihr wurde sehr deutlich davon abgeraten, ihn auszudrücken – um die Harmonie des Teams nicht zu stören.
Mir selbst ist das auch schon einmal passiert: Ich musste meinen Ärger auf eine Freundin herunterschlucken, weil wir in Thailand in einer Gruppe unterwegs waren und mich eine Thailänderin deutlich darauf hinwies, dass ich meinen Ärger im Interesse der Gruppe bitte nicht zeigen dürfe. Das hat sich furchtbar angefühlt. Und ließ natürlich überhaupt keine Klärung mit meiner Freundin zu.
Zumal ich ja damals gerade nicht der Typ „freier Selbstausdruck“ war: ich war alles andere als ein wandelndes Pulverfass, das anderen einfach ungefiltert meine Launen entgegenschleuderte – meiner Meinung nach war ich also schon wirklich am Limit, dass ich überhaupt so viel Wut gespürt habe. Und die wollte ich in dem Moment auch verdammt nochmal ausdrücken!
Übrigens will ich damit nicht sagen, dass es irgendwie erstrebenswert ist, ein wandelndes Pulverfass zu sein. Anderen ungefiltert die eigenen Launen entgegenzuschleudern ist für mich auch nicht wirklich Freiheit. Aber dazu komme ich später noch.
Unabhängig davon, ob das jetzt richtig oder falsch gewesen wäre, meiner Wut in dem Moment Ausdruck zu verleihen, war es ja nicht erwünscht. Und das fühlte sich furchtbar an.
Sich anpassen und dazugehören
Nun habe ich nie in einer japanischen Firma gearbeitet. Aber auch die deutsche Auslandsschule, die ich in meiner Zeit in Japan besucht habe, hatte ihre eigene Kultur. Es hatte ein bisschen was von amerikanischen High-School-Filmen mit den „Coolen“, den „Losern“, dem, was wichtig war. Sportlichkeit und gutes Aussehen zum Beispiel, innere Werte nicht ganz so. Druck und Essstörungen waren so verbreitet, dass sogar Experten zu dem Thema aus Deutschland eingeflogen wurden, um Workshops mit allen Klassen zu machen. In so einer kleinen Community, in der jeder jeden kannte und vor allen Dingen auch wusste, was die Eltern machten, herrschte durchaus Konformitäts- und Leistungsdruck. Kein Ort, an dem man den freien Selbstausdruck lernt. Oder herausfindet, wer man wirklich ist.
Natürlich hat mich diese Zeit geprägt. Durch diese und andere Prägungen in meiner Kindheit und Jugend habe ich irgendwie verlernt, frei zu sein. Und ehrlicherweise kenne ich wenige Menschen, die sich wirklich innerlich frei fühlen. Frei davon, irgendwelchen Erwartungen entsprechen zu müssen, bestimmte Dinge im Leben erreichen zu müssen, ein bestimmtes Aussehen zu haben, oder ein bestimmtes Bankkonto. Irgendeine Sicherheit im Außen erreichen zu müssen, oder das, was man dafür hält. Eine Position vielleicht, eine eigene Wohnung, eine Beziehung. Die Liste ist ja endlos.
Und auch hier möchte ich überhaupt nicht sagen, dass das alles falsch ist oder man nur frei wäre, wenn man nichts davon mehr braucht oder erreichen will. Oder völlig unabhängig ist davon, was irgendjemand anders möchte. Aber wie sehr lassen wir uns von diesen Dingen so eingrenzen, dass wir uns selbst verlieren? Wo machen wir nicht einfach nur mal einen Kompromiss, sondern geben uns gleich ganz auf? Und schlimmer noch: merken das nicht einmal, weil wir völlig vergessen haben, wer wir sind und was wir eigentlich wollen?
Wer bin ich und wie fühlt sich das an?
Für mich hat sich diese Selbstaufgabe immer unfrei angefühlt. Aber ich hätte das gar nicht so in Worte fassen können. Da war nur so ein Unwohlsein. So ein Gefühl, wie erstarrt zu sein. Keinen guten Zugang zu meinen Gefühlen zu haben, geschweige denn, diese ausdrücken zu können. Wenn mich in meinem Psychologiestudium mal jemand gefragt hat, wie es mir geht, habe ich das gar nicht wirklich beantworten können. Und Psychologen meinen diese Frage wirklich ernst! 😉Vielleicht zum Glück – mir ist das damals dann nur aufgefallen, weil es Freunde eben wirklich wissen wollten.
Ich konnte mich also weder ausdrücken, noch wusste ich, wer ich bin, oder was mir wichtig ist. Das fühlte sich an, wie in einem ewigen „Freeze“-Zustand gefangen zu sein, wie der sprichwörtliche Esel, der zwischen Wasser- und Futtertrog verhungert und verdurstet, weil er nicht weiß, in welche Richtung er rennen soll.
Menschen, die sich mit der Arbeit am Nervensystem auskennen, erkennen jetzt wahrscheinlich sofort, dass dieses Gefühl sehr viel mit dem Nervensystem zu tun hat und damit, wie sicher man sich generell fühlt. Ich habe mich mal so gar nicht sicher genug gefühlt, ich selbst zu sein und - Gott bewahre! - das auch noch allen zu zeigen.
Keine Freiheit ohne (das Gefühl von) Sicherheit
Sicherheit herzustellen war für mich also sehr wichtig, ohne dass ich das damals wusste. Ich habe viele Jahre lang schrittweise für mich Heilung in Ahnenthemen und -traumata reingebracht, die wie innere Begrenzungen gewirkt haben (zuletzt zum Beispiel auf einem Retreat im März 2024, über das ich hier berichtet habe). Durch diese Dinge habe ich mehr innere Sicherheit gewonnen. Und ich habe irgendwann begriffen, dass diese innere Sicherheit Voraussetzung dafür ist, dass ich mit Freiheit überhaupt etwas anfangen kann.
Interessant ist, dass ich auch erst viele Jahre später verstanden habe, dass es für mich auf meinem Weg um Freiheit ging. Nicht, weil ich irgendwann aufgewacht bin und mir überlegt habe, oh, ich habe das Gefühl, dass ich unfrei bin. Sondern weil ich schrittweise im Innern die Sicherheit aufgebaut habe, die ich gebraucht habe, um wieder ein kleines Schrittchen mehr in meine Freiheit zu gehen. Ich habe also in diesen kleinen Schritten immer wieder meine Komfortzone verlassen, und dabei die Erfahrung machen dürfen, dass sich das unbeschreiblich befreiend anfühlt, einfach mal rauszulassen, wie man sich fühlt oder was man wirklich sagen wollte.
Vielleicht gehörte es auch deswegen zu meinem Weg, dass ich in Schule und Studium gern Theater gespielt habe. In andere Rollen schlüpfen zu dürfen gibt einem ja so eine Art „sicheren Rahmen“, in dem man sich in diesen Rollen ausprobieren kann. Für eine Rolle durfte ich mich mal in eine Art Nervenzusammenbruch hineinsteigern und dann verbal alles kurz und klein hauen. Herrlich!
Nach einer Probe, in der ich mich mal wieder so verausgaben durfte, sagte einer meiner Mitschauspieler leicht geschockt zu mir: „Also, Doro, das Wort „Fotze“ aus deinem Mund!“ Der Kontrast zu meinem Alltagsselbst war natürlich offensichtlich. Das Wort kann ich übrigens überhaupt nicht leiden und würde es im realen Leben nie benutzen.
Ich habe also immer wieder Dinge gemacht, die außerhalb meiner Komfortzone waren – Theater spielen zum Beispiel, Vorträge halten, Gruppen anleiten, ohne Business-Hintergrund bei einem Business Case Contest in Kanada mitmachen, ein Rugby-Training mitmachen, mich selbständig machen, mich mit dem Thema Spiritualität zeigen, als Erwachsene noch Ballett oder reiten lernen zu wollen. Aber auch mich mit meinen Fehlern zu zeigen. Nicht perfekt sein zu wollen. Oder zuzugeben, wenn ich mir bei irgendetwas wirklich, wirklich Hilfe holen muss. Und auch dieser Blog gehört dazu.
Psychologen würden vielleicht sagen, dass ich eine 1A-Konfrontationstherapie gemacht habe - mit mir selbst. Ich habe mich mit meinen eigenen Ängsten konfrontiert. Nicht, weil ich irgendwie masochistisch veranlagt bin, und Schmerz und Angst ganz toll finde. Sondern einfach, weil ich Begrenzungen hasse. Mich immer frei fühlen wollte. Und es hat gewirkt.
Der Weg nach Innen
Mein etwas „ernsthafterer“ spiritueller Weg begann dann so ungefähr 2012. Wie sich das angefühlt hat für mich, kannst du gern hier nachlesen. Auf jeden Fall war es ein einziger Weg heraus aus einem letztlich selbst auferlegten Gefängnis. Und der Weg da hinaus ging bei mir nur über den Weg nach Innen, den Weg über das Herz. Was meine ich damit? Ich wusste ja nicht, was ich wollte, weil ich so mit dem Außen beschäftigt war und damit, eine bestimmte Vorstellung von einem glücklichen Leben zu erfüllen, dass ich darüber vergessen hatte, das mit meinem Herzen abzuklären und festzustellen, wie ich mich wirklich fühlte, was ich eigentlich wirklich wollte.
Dazu gehörte, dass ich sehr viel ausprobierte – hier noch ein neues Projekt, ein neues Thema, ein neues Studium angefangen habe (wie das konkret ausgesehen hat, kannst du gern hier nachlesen). Die Trial- und-Error-Strategie war für mich nicht die Schlechteste, denn sie hat mir dabei geholfen, mich damit auseinanderzusetzen, wie sich etwas in der realen Umsetzung wirklich anfühlt.
Außerdem habe ich so nicht nur wertvolle Erfahrungen gesammelt, sondern auch Zeit gewonnen, Heilung in mein eigenes System zu bringen und mich selbst weiterzuentwickeln. Die innere Sicherheit herzustellen, die ich gebraucht habe, um letztlich zum Beispiel sagen zu können, dass ich jetzt mein eigenes Ding mache. Dass ich keinen weiteren Abschluss, keine neue Ausbildung, kein Zertifikat, keine Sicherheit im Außen mehr brauche, um meine Aufgabe hier zu erfüllen und zum Beispiel transformativ mit meinen Klienten arbeiten zu können. Der Weg des geringsten Widerstandes sieht allerdings anders aus.
Kein Einhornglitter, aber eine waschechte Initiation
Ich habe auf meinem Weg außerdem begonnen, mit spirituellen Lehrern zu arbeiten, die mir sicher nicht einfach nur erzählen was ich hören will, sondern mich bis heute immer wieder herausfordern und mir einen Spiegel vorhalten. Ein spiritueller Weg besteht sicherlich nicht (nur) aus Einhornglitter und Regenbogenwölkchen. Das habe ich dann unter anderem Ende 2022 erfahren dürfen, als ich gesundheitlich richtig Probleme bekommen habe. In der Zeit war ich körperlich immer wieder so eingeschränkt, dass ich Freiheit für mich neu definieren musste. Gleichzeit war das Bedürfnis, mich frei ohne Einschränkungen bewegen zu können, und auch frei von irgendwelchen Gesundheitsängsten, Schmerzen, Untersuchungen, Arztbesuchen und Befunden sein zu können, mein größter Motivator – und mein größter Lehrmeister.
Meine spirituelle Lehrerin sagte an einem Punkt zu mir, „there is an initiation of the mind, and there is an initiation of the body.“ [„Es gibt die Initiation des Geistes, und es gibt die Initiation des Körpers.“]. Offensichtlich war die Initiation des Körpers nun „dran“. Es war eine absolute Krise des Vertrauens. Und dieses Vertrauen in meinen Seelenplan durfte ich in dieser Zeit entwickeln, genau wie das Durchhaltevermögen, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Wie durch ein Wunder ist am Ende keine der vielen schweren Krankheiten, die im Raum standen, diagnostiziert worden, auch wenn ich einiges an Disziplin entwickeln musste, um einige der Symptome in den Griff zu bekommen. Was daraus aber erwachsen ist, ist eine absolute Begeisterung für meine eigene Fitness und meine Bedürfnisse und noch viel mehr Commitment für meinen Weg. Mein Motivator? Natürlich Freiheit.
Gleichzeitig aber auch ist das Gegenteil davon bis heute mein größter Lehrmeister. Denn auch ich darf Geduld und Vertrauen lernen, wenn ich mit den kleineren oder größeren Grenzen im Außen und Innen konfrontiert werde – mit einer verspäteten Bahn zum Beispiel, oder wenn sich jemand nicht so verhält oder sonst irgendetwas nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe zum Beispiel. Aber auch wenn ich mit meinen eigenen Ängsten, Glaubenssätzen oder Abhängigkeiten konfrontiert werde.
Es gibt so eine Weisheit, die besagt, dass man erst dann wirklich frei sein kann, wenn man bereit ist, die Kontrolle abzugeben. An wen, fragst du dich jetzt vielleicht. Meiner Meinung nach an mein erweitertes Bewusstsein, meine Seele, Spirit. So ist ein ganz großes Learning für mich nach wie vor, hinzuschauen, wo ich immer wieder noch ein kleiner Kontrollfreak bin. Und wie sehr das jeder Form von Freiheit und Wachstum im Wege steht.
Freiheit ist für mich aber auch kein egoistischer Selbstzweck, kein „Ich mache jetzt was ich will und kümmere mich nicht um die anderen“, sondern sie hat einen Sinn. Nämlich, dass ich diese Freiheit dazu nutze, etwas zurückzugeben. In meinem Fall an diejenigen, die mit mir arbeiten und sich ebenfalls innere und äußere Freiheit erarbeiten wollen. Auch hier auf diesem Blog so frei von meinem Weg zu plaudern ist definitiv nicht Komfortzone und ich tue es nicht in erster Linie, weil ich mich frei fühlen will. Sondern weil ich damit diejenigen von euch erreichen will, die vielleicht durch ähnliche Prozesse gehen und die Mut brauchen, und die Idee davon, nicht alleine auf ihrem Weg zu sein.
Wann bin ich wirklich frei?
Woran merke ich heute, wenn ich wirklich frei bin? Ich merke es dann, wenn ich spontan handeln und sprechen kann, nicht strategisch. Nicht, um zum Beispiel bei jemandem eine Reaktion auszulösen, gemocht zu werden oder sonst irgendetwas zu erreichen. Sondern einfach aus dem Flow meines erweiterten Bewusstseins heraus. Ohne die innere Zensur meines Egos, das sich dann fragt: wie kommt das jetzt an, was könnte mein Gegenüber denken oder machen, wie komme ich dann rüber?
Heißt das, ich haue jedem unzensiert meine "Wahrheit" um die Ohren ohne Rücksicht auf Verluste? Nein. Das auch wieder nicht. Aber statt durch meinen Ego-Filter („was könnte der andere denken?“) geht das, was ich sage heute eher durch meinen "Herzfilter". Und der orientiert sich eher an Fragen wie "Ist es hilfreich, was ich zu sagen habe? Ist es freundlich? Ist es notwendig?"
Kommen trotzdem manchmal Dinge aus meinem Mund, die mir hinterher leidtun oder mal eine Grenze überschreiten? Natürlich! Aber ich bekomme es mit und: I own it! (im besten Fall 😉) Fehler gehören zum freien Selbstausdruck dazu. Und zu jeder Freiheit gehört immer auch Verantwortung. Sonst ist es meiner Meinung nach keine echte Freiheit, da sie diejenige eines anderen einschränkt. Und da wir alle miteinander verbunden sind, könnte das dann auch nicht meine Freiheit sein.
Wenn ich nicht frei bin und folglich zu strategisch rede und handle, gehen so viele Chancen verloren. Ich habe zum Beispiel bemerkt, dass mir die besten Ideen kommen, wenn ich einfach frei und spontan drauflos reden kann – so komme ich manchmal überhaupt erst zu einer Lösung und rede nicht erst dann, wenn ich die perfekte Lösung schon gefunden habe. Dazu gehört, dass ich die Angst ablegen muss davor, dass das, was ich sage, nicht schlau oder sinnvoll klingen könnte, unausgegoren ist oder erst einmal in eine Sackgasse führen könnte.
Von der Freiheit in den Flow – und warum das eine Chance ist
Auch passiert es mir oft, dass ich im Flow spontan irgendetwas Ungeplantes sage. Und dieses Ungeplante ist dann manchmal genau das, was mein Gegenüber weiterbringt. Das weiß ich ja oft erst hinterher, was ein hilfreicher Impuls für jemanden sein kann oder was derjenige wirklich gerade braucht. Mein Ego kann das nicht absehen und alles schon vorher berechnen, mein erweitertes Bewusstsein/Spirit schon.
Oder es passiert mir, dass ich ganz anders in Kontakt komme mit jemandem. Weil ich spontan ganz unerwartete Seiten von mir zeige oder auch einfach nur spontaner Humor im Flow durchkommt, den man ja auch oft nicht so planen kann. Spontanität ist ja generell eher etwas Emotionales und weniger Verkopftes und Kontrolliertes. So macht mir das Leben dann auch viel mehr Spaß, wenn der Flow durch zu viel Strategie und Kontrolle nicht "abgewürgt" wird – und letztlich das authentische Selbst „durchkommen“ darf.
Übrigens ist die Idee vom Flow-Erleben in der Psychologie ziemlich gut erforscht und man weiß, dass er viele total positive Effekte hat, das Ganze mit Kontrolle aber auch sehr wenig zu tun hat. Ich denke, dass Flow sogar eine Art veränderter Bewusstseinszustand ist, da man z.B. weiß, dass sich das Zeiterleben völlig verändern kann. Vielleicht hast du das schonmal erlebt, wenn du so in einer Tätigkeit aufgegangen bist, dass du darüber die Zeit und alles um dich herum völlig vergessen hast – und es plötzlich draußen schon dunkel geworden ist und du den ganzen Tag nicht einmal etwas gegessen hast. Das ist Flow. Und ein Zeichen dafür, dass du mit deinem wahren Selbst in Kontakt gekommen bist.
Freiheit statt Kontrolle!
Ich glaube, die meisten denken, Freiheit bedeutet, einfach zu machen was man will und wann man es will, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich glaube, Freiheit bedeutet viel eher, dem eigenen Ego nicht die Kontrolle zu überlassen und stattdessen das eigene wahre Selbst auszudrücken. Die zu sein, die ich wirklich bin mit meinen Ecken und Kanten. Und ich habe gelernt, dass ich in dem Moment nicht frei bin, wenn mich irgendetwas in meinem natürlichen Flow stört: Wenn mich ein Gedanke davon abhält, etwas zu sagen, was ich eigentlich sagen will. Wenn ich zu strategisch handle. Wenn ich Spontanität nicht mehr zulassen kann, weil irgendwelche Ego-Filter dazwischenkommen, die mir irgendeinen Bullsh*** erzählen, warum ich dieses oder jenes besser nicht tun oder sagen sollte.
Und mein Learning auf meinem spirituellen Weg war, dass diese Freiheit einer meiner größten Antriebskräfte ist. Es motiviert mich so sehr, mich nicht eingesperrt zu fühlen, dass mich das dazu bringt, Dinge zu tun, die mir eigentlich Angst machen, oder mich Überwindung kosten würden. Bis heute, denn diese Reise ist ja nicht irgendwann „fertig“. Und so ein ganz bisschen glaube ich sogar, dass diese - innere!- Freiheit zu jedem spirituellen Weg gehört. Vielleicht sogar ihr Zweck ist. Wovon hast du dich vielleicht im Leben schon befreit, wann oder wo hast du dieses Freiheitsgefühl im Leben? Teile deine Erfahrungen gern in den Kommentaren – oder mache hier noch bei meiner Blogparade zum Thema mit!
Liebe Dorothee,
jetzt habe ich mir endlich Zeit genommen, Deinen wunderbaren Blogartikel zu lesen. Nein, Spiritualität hat nichts mit "Einhornglitter und Regenbogenwölkchen" zu tun. Es ist ein Lern- Übungs,- und Entwicklungsweg. Ein sehr lohnender.
Ich weiß ganz genau, wovon du sprichst. Es war kein Zufall, dass ich mich so intensiv aufs Familienstellen und das Thema Trauma eingelassen habe. Es war mein – unser – Heilungsweg. Das Thema Anpassung kenne ich nur zu gut und vielleicht ist deshalb meine Sehnsucht nach innerer Freiheit so groß. Deshalb nutze ich jede Herausforderung, um mich darauf einzulassen und daran zu wachsen.
"Ich glaube, die meisten denken, Freiheit bedeutet, einfach zu machen was man will und wann man es will, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich glaube, Freiheit bedeutet viel eher, dem eigenen Ego nicht die Kontrolle zu überlassen und stattdessen das eigene wahre Selbst auszudrücken." Ich bin ganz deiner Meinung. Aus dem Kopf ins Herz würde ich sagen 😉 und dann kann es passieren, dass einem Sätze "aus dem Mund fallen", über die man vorher nicht nachgedacht hatte. Ich finde das richtig cool. Und gleichzeitig gilt es Umzudenken und sich von gelernten Tools und Methoden zu "verabschieden" um sich auf etwas Neues einzulassen: Die Führung der Seele und des Herzens.
Schön, auf solche Menschen wie Dich zu treffen und danke für die Einladung zur Blogparade.
Liebe Grüße
Marita
Liebe Marita, ganz ganz lieben Dank für deinen tollen Kommentar – ja, da haben wir wohl viele Gemeinsamkeiten auf unserem Weg. „Sehnsucht nach innerer Freiheit“ trifft es wunderbar! Freut mich ebenfalls sehr, dass wir uns begegnet sind – dank deiner Teilnahme an der Blogparade 🙂
Ganz liebe Grüße zurück!