Vielleicht hast du das Wort Bewusstseinsarbeit schon öfters gehört, weißt aber gar nicht so genau, was sich dahinter verbirgt? Oder die ganzen Begriffe wie Bewusstsein, Geist, Ego, Trance, Bewusstseinserweiterung etc verwirren dich? Dann bist du hier genau richtig! Was Bewusstseinsarbeit überhaupt ist bzw. sein kann, darüber kannst du zunächst mal hier mehr lesen.
In diesem Glossar jedoch findest du Erklärungen und Erklärungsansätze zu vielen Begriffen rund um die Bewusstseinsarbeit. Die Begriffe und Konzepte, die in der Bewusstseinsarbeit eine Rolle spielen, sind nämlich oft nicht so leicht zu erklären, und werden zum Teil auch unterschiedlich verstanden - je nachdem, wen man fragt und aus welcher Perspektive derjenige schaut.
So hat ein Wissenschaftler meist eine etwas andere Vorstellung davon, was Bewusstsein überhaupt ist als ein Yogi oder spirituell Praktizierender. Oft werden auch unterschiedliche Wörter verwendet, die eigentlich etwas sehr Ähnliches meinen. Und wer will überhaupt behaupten, unser Bewusstsein wirklich verstanden zu haben? In dem Sinne sind wir alle Suchende und Lernende. Das alles macht es natürlich nicht einfacher, ein ohnehin schon nicht ganz einfach zu verstehendes Konzept zu erklären. Vielleicht kann dieses Glossar eine kleine Hilfe für dich sein, dich in dem Dschungel der Methoden und Angebote zur Bewusstseinsarbeit etwas besser zurechtzufinden.
Natürlich gibt es noch viel mehr Begriffe zu dem Thema als du hier finden kannst, aber ich fange hier einfach mal mit den Wichtigsten an und werde in Zukunft sicher immer mal wieder ergänzen. Falls es einen Begriff gibt, der dir hier fehlt oder zu dem du gerne einen Erklärungsansatz hättest – kommentiere gern unter diesem Post oder schreib mir eine Nachricht, und ich schau mal, was mein erweitertes Bewusstsein dazu sagt 😉. Und los geht's!
Bewusstsein
Bewusstsein wird im Allgemeinen als das definiert, was unser Erleben und unsere Wahrnehmung ausmacht. Das heißt, nur mit unserem Bewusstsein können wir überhaupt etwas wahrnehmen oder erleben. Allerdings wird Bewusstsein auch sehr unterschiedlich verstanden, je nachdem, ob man eher mit einer psychologischen, neurowissenschaftlichen, philosophischen oder spirituellen Brille draufblickt. Aus neurowissenschaftlicher Sicht zum Beispiel geht man davon aus, dass das Bewusstsein das Ergebnis neuronaler Aktivität im Gehirn ist. Im spirituellen Sinne jedoch wird das in Frage gestellt: Bewusstsein wird hier eher als etwas verstanden, das vor der Materie da war, das unabhängig vom Körper und über den Tod hinaus existiert – also auch unendlich und unsterblich ist. Hier wird auch oft vom reinen Bewusstsein gesprochen, das man in meditativen Zuständen erleben kann und das keine Grenzen mehr kennt. Für die Arbeit mit dem Bewusstsein finde ich persönlich wichtig, dass der Begriff „sich bewusst sein“ drinsteckt – das heißt, hier geht es eher um eine etwas übergeordnete Rolle eines Beobachters, der sich über irgend etwas (die eigenen Gedanken z.B. oder über sich selbst) bewusst sein kann. Oder bewusst über etwas nachdenken oder das eigene Erleben und Verhalten steuern kann. Und hier setzt die Bewusstseinsarbeit an.
Bewusstseinserweiterung/-entwicklung
Einzelne Zustände des erweiterten Bewusstseins, die man in der Bewusstseinsarbeit kurzfristig erreichen kann, haben oft trotzdem einen dauerhaften Effekt: sie sorgen dafür, dass man die Welt nach solchen Erfahrungen nicht mehr so sehen kann wie vorher. Das macht natürlich auch etwas mit dem Bild, das man von sich selbst hat, dem eigenen Erleben und Verhalten. Dieses kann zum Beispiel offener, akzeptierender oder liebevoller werden, weil man zum Beispiel erfahren hat, dass man mehr ist als der eigene Körper in diesem Leben. Oft nimmt auch das Umfeld die Veränderungen in einer Person sehr deutlich wahr, deren Bewusstsein sich ändert. Und auch die Person selbst verändert sehr wahrscheinlich das eigene Leben. Das kann den Wohnort, die Gewohnheiten, den Job oder die eigenen Beziehungen und vieles mehr betreffen. Wenn sich ein Weltbild für neue Perspektiven auf das Selbst und die Realität langsam öffnet, kann man von einer Bewusstseinserweiterung oder -entwicklung sprechen.
Bewusstseinszustand
Das Bewusstsein kann verschiedene Zustände annehmen, zum Beispiel alle Zustände zwischen dem vollen Wachbewusstsein und dem Schlaf inklusive aller Arten von Trancezuständen. Auch besondere Formen von erweiterten Bewusstseinszuständen, in denen zum Beispiel Erfahrungen von einem Einheitsbewusstsein gemacht werden können, zählen dazu. Die Bewusstseinsarbeit kann bestimmte Bewusstseinszustände gezielt hervorrufen, damit neue Perspektiven und Veränderungen möglich werden.
Channelling
Ich finde ja, eigentlich kann man Channelling erst verstehen, wenn man sich ein bisschen mehr damit auseinandergesetzt hat, wie das Bewusstsein im spirituellen Sinne „funktioniert“. Vielleicht hast du schon mal gehört, dass jemand behauptet, etwas oder jemanden zu „channeln“, eine verstorbene oder berühmte Person zum Beispiel oder ein Bewusstsein. Das heißt, derjenige „verbindet“ sich mit dem Geist dieser Person oder dieses Bewusstseins und kann diese dann so verkörpern, dass er Antworten aus deren Perspektive geben kann. Das klingt erstmal exotisch. Wenn wir uns aber der Idee öffnen können, dass unser Bewusstsein unendlich ist, über den Tod hinaus existiert und wir im spirituellen Sinne auch noch alle miteinander verbunden sind, aus derselben Einheitsessenz, dem Einheitsbewusstsein kommen, also tatsächlich „eins“ sind, ist es eigentlich nicht mehr so abwegig. In dem Moment des Channelns verbindet man sich einfach mit dem erweiterten Bewusstsein über diese gemeinsame Essenz mit etwas oder jemanden, den oder das wir in unserer Welt als „getrennt von uns“ erleben. Bei einer Aufstellung macht man im Prinzip nichts anderes und die gemeinsame Essenz wird hier das „Feld“ genannt. Bei einer Trancereise channelst du letztendlich dein erweitertes Bewusstsein. Auch im Alltag kann es einfach passieren, dass dein erweitertes Bewusstsein „durchkommt“, z.B. beim sogenannten Flow-Erleben.
Ego
Der Teil des Bewusstseins, der oft als „Gegenspieler“ zu unserem erweiterten Bewusstsein, unserem höheren Selbst oder der Seele gesehen wird und die Identifikation mit dem Selbst meint. Demgegenüber ist unser erweitertes Bewusstsein nicht mehr mit unserem Körper, unserer individuellen Persönlichkeit identifiziert, es umfasst also mehr als das Ego. In der Spiritualität oder Bewusstseinsarbeit wird oft davon gesprochen, dass wir das Ego „überwinden“ müssten, damit wir ganz unsere spirituelle oder göttliche Natur verkörpern können. Ohne das Ego wäre aber Individualität und damit unser ganz eigener kreativer Ausdruck nicht möglich. Das Ego ist also sicherlich nichts Schlechtes, oder etwas, das wir „loswerden“ müssten. In der Bewusstseinsarbeit geht es aber oft darum, mit dem Ego zu arbeiten, weil es uns oft in unseren notwendigen Veränderungen behindert. Es erzählt uns z.B. oft, dass wir Angst vor Veränderungen haben müssten. Es ist nämlich auch der Anteil von uns, der versucht, uns auf Basis von vergangenen Erfahrungen vor Fehlern, Enttäuschungen und Gefahren zu schützen. Auch in der Psychoanalyse, im "Strukturmodell der Psyche" von Sigmund Freud, kann man den Begriff finden, wo er aber eine leicht veränderte Bedeutung hat.
Einheitsbewusstsein
Die Vorstellung, dass wir alle miteinander verbunden sind über eine gemeinsame Essenz. Und dass diese gemeinsame Essenz die Einheit ist, aus der wir alle stammen, und in die wir letztlich immer zurückkehren (können). Über das erweiterte Bewusstsein können wir solche Erfahrungen der Einheit machen. Das heißt, mit Hilfe der Bewusstseinsarbeit kann das Einheitsbewusstsein auch tatsächlich als Realität erfahren werden.
Erweitertes Bewusstsein
Ein Zustand, den man mit verschiedenen Techniken der Bewusstseinsarbeit oder einer spirituellen Praxis (meist nur) kurzfristig erreichen kann. Das Wort „erweitert“ ist deswegen so passend, weil es genauso erlebt werden kann: als würde sich ein Kameraobjektiv weiten und einem den Blick auf einen viel weiteren Ausschnitt aus der Realität erlauben als man ihn im Alltagsbewusstsein hat. In diesem Zustand kann man kurzfristig die Anbindung an etwas Größeres erfahren, egal ob man das Seele, Spirit, Einheitsbewusstsein o.ä. nennt. Kann auch synonym zum Begriff der Seele verwendet werden. In Trancereisen z.B. ist es das Ziel, mit dem eigenen erweiterten Bewusstsein in Kontakt zu kommen, um so aus einem "weiseren" Blickwinkel heraus auf ein Thema zu schauen und Lösungen und Heilungsansätze zu finden.
Flow-Erleben
Vielleicht kennst du das: du verlierst dich so in einer Tätigkeit, dass du darüber Zeit und Raum komplett vergisst. Gleichzeitig bist du hochkonzentriert und effizient, hast eine Menge Energie, um Stunden bei deiner Tätigkeit dranzubleiben, und gehst so völlig darin auf, dass du nicht viel um dich herum mitbekommst. Flow ist ein extrem produktiver Zustand, bei dem man sehr viel in kürzester Zeit schaffen kann, fast wie fremdgesteuert handelt und dann auch noch Spaß dabei hat. Es ist ein Zustand, der deswegen auch in der wissenschaftlichen Psychologie viel Beachtung bekommen hat. Der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi hat die Forschungsarbeit zu dem Thema begründet und nennt den Flow das Geheimnis des Glücklichseins. Ich habe diesen Begriff in dieses Glossar zum Thema Bewusstseinsarbeit mit aufgenommen, weil Flow meiner Meinung nach ein erweiterter Bewusstseinszustand ist, ein Zustand in dem man mit seinem erweiterten Bewusstsein, seiner Seele so verbunden ist, dass man fast zu einem kleinen Genie werden kann. Man könnte auch sagen, Flow ist ein Zustand, in dem man seine Seele channelt.
Geist
s. Verstand
Höheres Selbst
Der Teil des Bewusstseins, auf den man mit Hilfe von Techniken der Bewusstseinsarbeit versucht, zuzugreifen, oder mit dem man versucht, sich zu verbinden. Das höhere Selbst wird in der Regel als ein Teil des Bewusstseins verstanden, der weiser und wissender ist als man selbst (solange man sich noch primär mit dem Ego identifiziert), oder wie eine Art liebevoller lenkender Elternteil, der einen durch das Leben führt. Ich benutze den Begriff nicht so gern, da ich gelernt habe, zu fühlen, was dieser Begriff eigentlich impliziert: nämlich eine Hierarchie von „besser“ oder „schlechter“. Das fördert wiederum die Trennung, mit der wir alles betrachten. Nach dem Konzept eines Einheitsbewusstseins macht es aber überhaupt keinen Sinn, von einem getrennten höheren (besseren?) Selbst zu sprechen, da das bedeutet, dass es auch ein niedrigeres (schlechteres??) geben müsste. Und schon trennen wir alles wieder künstlich voneinander, was eigentlich zusammengehört und bewerten es auch gleich. Das erlebe ich auch in meiner Arbeit mit Trancereisen als nicht so hilfreich – du bist immer mit deinem erweiterten Bewusstsein verbunden und das kannst du in den Trancereisen auch erfahren!
Seele
Ich versuche gar nicht erst, das zu definieren 😉. Wird aber oft gleichbedeutend verwendet mit den Begriffen erweitertes Bewusstsein oder höheres Selbst.
Trance
Trance ist ein Überbegriff für veränderte Bewusstseinszustände zwischen dem vollen Wachbewusstsein und einem tiefen Schlaf. Somit kann eine Trance auch sehr unterschiedlich erlebt werden. Es handelt sich also nicht einfach nur um einen Zustand, sondern ein sehr dynamisches Erleben. Das bedeutet, dass sich eine Trance über die Zeit verändern und zum Beispiel tiefer werden kann. Das ist zum Beispiel bei einer längeren Trancereise auch das Ziel. Leichtere tranceartige Zustände können auch im Alltag erreicht werden, wenn man z.B. etwas sehr Monotones macht oder in ein sogenanntes Flow-Erleben kommt. Auch der Zustand zwischen Wachbewusstsein und Schlaf, den man erleben kann, wenn man gerade am Einschlafen ist, kann tranceähnlich sein. Oft kann ein Trancezustand durch ein verändertes emotionales oder körperliches Erleben (Zustand des Friedens oder der Entspannung) gekennzeichnet sein, ein verändertes Zeiterleben (Zeit kann zum Beispiel „verfliegen“, so dass man beispielsweise denkt, es seien nur ein paar Minuten vergangen, während tatsächlich bereits mehrere Stunden vergangen sind) oder eine hohe gebündelte Aufmerksamkeit und Konzentration.
Unendliches Bewusstsein
Siehe Einheitsbewusstsein
Unterbewusstsein
In der Psychologie versteht man unter dem Unterbewusstsein eine Ebene, einen „Ort“ des Bewusstseins, an dem es Inhalte (z.B. Glaubenssätze, Erinnerungen etc) gibt, die uns im normalen alltäglichen Bewusstseinszustand nicht bewusst sind. Der Begriff stammt hier aus der Psychoanalyse. Allerdings können wir es durch Techniken der Bewusstseinsarbeit (z.B. Trancereisen, Hypnose) schaffen, doch Zugang zu diesen Inhalten zu bekommen, uns also zu erinnern. Auch in der Trancearbeit von Dolores Cannon wird vom Unterbewussten gesprochen, mit dem man sich dann in einer ihrer Trance-Sitzungen unterhalten kann. Viele (mich selbst eingeschlossen) sprechen heute bei Trancereisen aber nicht mehr vom Unterbewussten, sondern vom erweiterten Bewusstsein oder der Seele, manche auch vom höheren Selbst.
Verstand
Manche setzen den Verstand (engl.: mind) mit dem Ego gleich und nennen ihn z.B. „Ego Mind“. Das englische Wort „mind“ kann aber auch Geist bedeuten. Und in dem eher spirituellen Sinne geht der Geist oder Verstand weit über reine Gehirnfunktionen hinaus. Und auch über die Identifikation mit dem Selbst, die in unserem Ego drinsteckt. So gibt es ja auch den Begriff des universellen Geistes (universal mind). Sydney Banks erklärt in seinem Buch „The missing link. Reflections on Philosophy and Spirit”(Deutsch: Die fehlende Verbindung: Überlegungen zu Philosophie und Geist), dass der persönliche Geist oder Verstand und der universelle Geist eigentlich nur zwei unterschiedliche Möglichkeiten sind, unseren Geist zu benutzen. Und dass unser Geist eigentlich keine Grenzen kennt. In dem Sinne ist er unser Werkzeug, und wir können ihn benutzen, um rein rational über unsere Einkaufsliste nachzudenken, über unsere Identität zu philosophieren, oder auch um ihn für eine ganz neue Realität hinter der uns bisher bekannten Realität zu öffnen. Unser Geist ist also unser Werkzeug, mit dem wir zum Beispiel Gedanken denken können. Unser Bewusstsein ist demgegenüber das, was es uns erlaubt, bewusst zu werden, unser Gewahrsein, wie eine Art Beobachter, der hinter allem steht. Zumindest verstehe ich das so. Wie schon gesagt – diese Konzepte sind gar nicht so einfach zu verstehen oder voneinander abzugrenzen! Das Buch von Sydney Banks kann ich dir aber sehr empfehlen, wenn du hier gerne tiefer graben möchtest.