Schon die alten Griechen sprachen davon, in Mysterienschulen ist es das 1. Gebot eines jeden ernstzunehmenden spirituellen Weges, zahlreiche Autoren haben es aufgegriffen und heute pfeifen es die Coaches, Berater oder Self-help Gurus von den Dächern: Know thyself! Wisse, wer du bist! Oder vielleicht auch was du bist – und was nicht. Alle Welt redet davon, sich selbst kennenzulernen, nach Innen zu gehen – und dafür gibt es verdammt gute Gründe (ein paar davon kannst du in meinem Artikel „20+ Gründe, warum du mit deinem Bewusstsein arbeiten solltest“ hier [Klick] finden). Aber ganz ehrlich – wie macht man das? Und warum fällt uns etwas, was so simpel und selbstverständlich klingt, eigentlich so verdammt schwer?
Was ist mit „Know thyself“ gemeint?
Was mit „Know thyself“ gemeint ist, ist natürlich keine der Rollen, die man sich in diesem Leben auf die Fahne geschrieben hat – oder die andere von einem erwarten – und mit denen man sich mal mehr, mal weniger identifizieren kann: also der Job, den man macht, oder die Rolle, die man als Mutter, Vater, Schwester, helfender Freund, kritischer Kollege oder gutgelaunter Klassenclown ausfüllt. "Know thyself" meint etwas Tieferes, eine Essenz der Seele.
Denn wenn wir uns auf einer tieferen Ebene wirklich kennen, so wird es uns erzählt, sind wir frei, denn wir können nicht mehr manipuliert werden, wir haben eine klare Vision, was wir wollen und wohin. Das stelle ich mir persönlich ein bisschen so vor, wie wenn sich die Energie der Seele Bahn bricht und den eigenen Weg zu steuern beginnt: man explodiert quasi von innen 😉. Und das bringt dann sicher auch Herausforderungen mit sich, aber eben auch all das Gute, das sich die meisten Menschen wirklich wünschen: Nämlich einen Weg, der wirkliche tiefe Erfüllung verspricht. Wenn Menschen in ihrem Leben Probleme damit haben, diese echte Erfüllung zu finden – und das geht den meisten, die ich kenne, zumindest zeitweise so - hat das ganz viel damit zu tun, wie wenig sie sich eigentlich wirklich kennen.
Warum kennen wir uns so wenig – und warum ist das ein Problem?
Und das ist kein Wunder. Schließlich gibt es kein Schulfach, das „Know thyself“ heißt, dafür oft eine Menge Training darin, wie man letztlich die Erwartungen anderer erfüllt, angefangen bei der Familie, über Lehrer und Chefs bin hin zu der etwas abstrakten „Gesellschaft“, die wieder so ihre ganz eigenen Erwartungen an uns hat – so meinen wir zumindest. Aber was wirklich von uns erwartet wird, und was wir glauben, was von uns erwartet wird, und natürlich, was wir selber von uns erwarten (!), das können wir an dem Punkt meist sowieso nicht mehr auseinanderhalten. Doch wann hast du dich das letzte Mal gefragt, was DU eigentlich brauchst? Hand auf’s Herz: kennst du deine Bedürfnisse? Erlaubst du dir, welche zu haben?
Im Ergebnis sind die meisten von uns an der einen oder anderen Stelle im Leben geplagt von Orientierungslosigkeit, Entscheidungsschwierigkeiten, Unwissenheit über die eigenen Stärken und Schwächen, Gefühlen von Sinnlosigkeit im Leben, Schwierigkeiten in unseren Beziehungen, weil wir nicht gelernt haben zu kommunizieren was wir wollen (wir wissen ja nicht einmal, was wir wollen), einem mangelndem Zugang zu unseren Gefühlen, einer inneren Leere, Langeweile, Co-Abhängigkeiten, Süchten, Zweifeln, Ängsten, Unsicherheiten, Selbstwertproblemen und vielem mehr.
Wie lernt man sich kennen?
Natürlich ist das, was uns ausmacht, auch wieder etwas sehr viel Tieferes als unsere Bedürfnisse. Hier fängt es aber (schon) an, und wenn wir nicht einmal sagen können, was wir in jedem Moment brauchen – wie sollen wir denn dann herausfinden, wer wir sind? Natürlich kannst du Coachings und Selbsterfahrungskurse buchen, und auch Aufstellungen, Trancearbeit und jede Form von Bewusstseinsarbeit bringt dich dir selber näher. Damit du aber nicht gleich ein 14-tägiges spirituelles Selbsterkenntnis-Retreat auf Bali buchen musst, möchte ich dir heute drei ganz simple Möglichkeiten an die Hand geben, die dir dabei helfen können, dir selbst näher zu kommen, und diese irgendwie schwer fassbare Regel „Know thyself“ mit Leben zu füllen. Und ja, es ist eigentlich total simpel, man muss es eben nur machen!
Eigentlich ist nämlich das ganze Leben ein einziger Selbsterkenntnis-Trip – zumindest, wenn man dafür offen ist und das bewusst mitbekommt und mitbekommen will 😉. Wir haben nur vergessen, hinzuschauen, weil wir zu abgelenkt sind, und weil wir zu kleinen und großen Erwartungs-Erfüllern geworden sind. Nicht, dass es grundsätzlich falsch wäre, etwas für andere zu tun – im Gegenteil. Aus dem klaren Wissen heraus, welche Stärken und Talente du hast – was du zu geben hast – wirst du automatisch eine ganze Menge für andere tun. Know thyself ist ganz sicher kein Egotrip. Für viele fühlt es sich aber erstmal so an, weil sie es nicht gewohnt sind, sich derart in der Tiefe mit sich selbst zu beschäftigen – und vielleicht auch, weil ihnen mal irgendwer eingeredet hat, dass es egoistisch sei, nicht permanent ein Erwartungs-Erfüller zu sein.
Meine 3 Tipps, um dich selbst kennenzulernen
Wenn du also bereit bist, wieder hinzuschauen, wirst du merken, dass eigentlich (fast) alles, was du erlebst, wie ein Spiegel ist, der dir etwas über sich selbst zeigen kann. Und das kannst du nutzen, um herauszufinden, wer du (wirklich) bist und die vielen kleinen Puzzleteile zusammenzusammeln, die du tagtäglich schon jetzt in deinem Leben auf dem Präsentierteller angerichtet bekommst. Du musst sie nur noch wahrnehmen. Zum Beispiel so:
- Das “Find your fire”-Tagebuch. Stelle dir die Frage, was dein inneres Feuer zum Brennen bringt, was begeistert dich, was hellt deinen Tag auf, was zaubert dir ein echtes Lächeln ins Gesicht, nicht so eins von den Lächeln, die du aufsetzt, um jemand anderen zu besänftigen, aufzumuntern oder positiv auf dich einzustimmen. Sondern dieses ganz echte innere Lächeln. Was lässt dich ganz plötzlich wie so eine kleine tanzende Sonne aufgehen? Und fang an zu beobachten, den ganzen Tag lang, in welchen Situationen und warum das passiert. Das können absolute Kleinigkeiten sein, die Sonne auf deinem Gesicht, der Hund des Nachbarn, die Biene im Garten, aber schreib es dir auf – damit sensibilisierst du dich für das Gefühl, das du suchst. Außerdem signalisierst du deinem Unterbewussten – oder deiner Seele – dass du diese Dinge bitte jetzt in dein Bewusstsein holen und dich kennenlernen möchtest. Mach dies mindestens – absolutes Minimum! - 30 Tage lang, dann kannst du im Nachhinein anfangen, Muster zu erkennen, die du vorher gar nicht realisiert hättest. Bei mir ist das z.B. das Gefühl von Freiheit – das macht mich zur tanzenden Sonne. Bemerken konnte ich das aber nur, weil mir irgendwann aufgefallen ist, dass es da ein Muster gibt in den Situationen, die mich mit einem inneren Feuer erfüllen. Das sind Situationen, die scheinbar nicht viel miteinander gemein haben: ob im vollen Galopp auf dem Pferd mit dem Wind in den Haaren, ob auf einer Klippe stehend mit Blick über das weite Meer, ob es das Gefühl der Erleichterung (Freiheit!) ist, wenn ich ein langfristiges Projekt abgeschlossen habe, dass längere Zeit meinen Alltag bestimmt hat – oder ob ich einfach einen Film wie Braveheart oder The Island geschaut habe oder ein Musical wie Les Misérables, und bei großen Befreiungsszenen Rotz und Wasser geheult habe. Freiheit ist unter anderem Teil meiner Seelenessenz, und durch diese Brille gesehen machen viele Dinge, die ich in meinem Leben gemacht, erlebt oder nicht gemacht und erlebt habe, viel mehr Sinn für mich. Und heute geht es in meiner Arbeit mit meinen Klienten auf die eine oder andere Art und Weise fast immer um das Thema Freiheit. Und ein spiritueller Weg hat sowieso eine Menge mit Freiheit zu tun…. Vielleicht wird so ein bisschen klarer, warum so eine Erkenntnis einen weiterbringen kann.
- Das Bedürfnis-Tagebuch. Deine Bedürfnisse sind nicht unbedingt deine Seelenessenz oder das, was dich ausmacht, aber sie zu kennen, eine wichtige Voraussetzung dafür, dass du deine Essenz verkörpern kannst. Deine Seelenessenz zu leben setzt eine Menge Energie frei und kann wirklich anstrengend werden. Wer kann diese Energie schon aufbringen, der Hunger hat, dem kalt ist oder der sich gerade einsam und unverstanden fühlt. Deine Bedürfnisse sind wichtig und wollen nach Möglichkeit gelebt werden – doch dazu musst du sie kennen. Das Bedürfnis-Tagebuch funktioniert dabei ganz ähnlich wie das „Find your Fire“-Tagebuch, nur hier gibt es noch eine zusätzliche Aufgabe: stelle dir den Handy-Wecker, so dass dieser an mehreren vorher festgelegten Punkten des Tages in einem von dir vorher festgelegten Abstand klingelt (z.B. alle 2 Stunden ab morgens um 8 Uhr bis 22 Uhr). Jedes Mal, wenn der Signalton des Weckers dich aus deiner momentanen Beschäftigung holt, halte kurz inne, atme tief durch, fühle in deinen Körper hinein und frage dich, was du jetzt gerade brauchst. Das kann einfach alles sein: von „ich habe Hunger, Durst, ich brauche Bewegung, ich brauche Ruhe, ich brauche jemanden zum Reden, ich brauche Nähe, ich brauche frische Luft, ich brauche gerade irgendetwas Schönes“ ist einfach alles möglich. Vielleicht kannst du es am Anfang noch nicht so klar benennen, was es genau ist, gerade, wenn du es nicht gewohnt bist, auf deine Bedürfnisse zu achten. Schreibe dann einfach auf, was gerade da ist. Hier kannst du auch mit dem gerade vorherrschenden (Körper-)gefühl anfangen (z.B. „ich bin total kaputt“, oder „ich bin hibbelig“) und dich dann damit zum dahinterliegenden Bedürfnis hangeln (z.B. „Ich brauche Ruhe“ oder „Bewegung an der frischen Luft“). Wenn du jetzt riesige Fragezeichen über deinem Kopf hast, weil du eigentlich gar nicht so genau weißt, was eigentlich alles ein Bedürfnis sein kann: hier [Klick] findest du eine Liste von möglichen Bedürfnissen als Inspiration (auf englisch). Wenn du erstmal weißt, was dein Bedürfnis in diesem Moment gerade ist, solltest du natürlich schauen, ob und wie du darauf reagieren kannst – gibt es einen Weg, wie du dir das Bedürfnis jetzt sofort erfüllen kannst? Natürlich geht das nicht immer, aber vielleicht kannst du zumindest einen Handel mit dir abschließen. So etwas wie: „Wenn ich Aufgabe xy erledigt habe, nehme ich mir eine halbe Stunde Zeit für Bedürfnis z.“ Achte nur darauf, dass du dir nicht 1000 Ausreden einfallen lässt, warum du dir dieses oder jenes Bedürfnis gerade nicht oder sogar nie wirklich erfüllen kannst. Das sind ja meist gerade die Fallen, die dafür gesorgt haben, dass wir unsere Bedürfnisse verdrängt haben und diese jetzt wieder mühselig erspüren müssen. Denn wie ein kleines Baby, das irgendwann aufhört zu schreien, wenn niemand kommt, um es zu beruhigen, werden auch unsere Bedürfnissignale leiser und leiser, wenn sie nie beantwortet werden.
- Meinen 0,-Euro-Mini Kurs „Find your Soul Wisdom“. Der Kurs kann dir dabei helfen, den ersten Schritt zu tun, um in Verbindung mit deiner echten inneren Stimme zu kommen. Und diese Verbindung brauchst du, um dich selbst kennenzulernen. Die Find your Fire- und Bedürfnistagebücher helfen dir dabei, die richtigen Fragen zu stellen. Der Kurs hilft dir dabei, herauszufinden, wie deine Seele mit dir ganz individuell kommuniziert und dir die Antworten auf deine Fragen schickt. Und wenn du jederzeit deine ganz echte, wahre Perspektive hereinholen kannst (nicht die, die von Konditionierungen, gelernten Glaubenssätzen oder den Erwartungen anderer verfärbt und längst nicht mehr deine eigene ist), dann weißt du, wer du bist. Den Minikurs findest du hier [Klick].
Wenn du jetzt Lust bekommen hast, dich auf deine persönliche Selbstentdeckungsreise zu begeben, und meine Tipps hilfreich für dich waren, lass mir doch gern einen Kommentar da!